Enock Mwepu, Dominik Szobozlai, Amadou Haidara, Diadie Samassekou – die Liste der Spieler, die über den FC Liefering den Sprung zu den Profis des FC Red Bull Salzburg und im Anschluss in eine europäische Topliga geschafft haben, ist lang und prominent besetzt.
Beste Beispiele sind zuletzt Patson Daka und Karim Adeyemi, die den Roten Bullen in den vergangenen beiden Sommertransferphasen zusammen alleine rund 70 Millionen Euro eingespielt haben. In der vergangenen Rekordspielzeit kamen 19 Spieler zum Einsatz, die zuvor bereits für den Kooperationspartner in der 2. Liga spielten. Mit Adam Stejskal, Samson Baidoo, Justin Omoregie, Roko Simić und Dijon Kameri bestritten fünf Akteure aus dem letztjährigen Kader der Lieferinger die Vorbereitung bei der Mannschaft von Matthias Jaissle. Vor allem die beiden Letztgenannten gehören durchaus zu den Gewinnern. Im Folgenden präsentieren wir die spannendsten Talente, die in die Fußstapfen von Adeyemi, Szoboszlai & Co. treten könnten.
Lukas Wallner
Lukas Wallner durchlief seit Sommer 2013 alle Jugendmannschaften von Red Bull Salzburg. Zum Ende der Saison 2020/2021 debütierte der Innenverteidiger für den FC Liefering. Nach dem Abgang von David Affengruber avancierte der Linksfuß in der vergangenen Spielzeit zum Stammspieler in der Innenverteidiger und überraschend auch zum Kapitän. Im Laufe der vergangenen Saison stabilisierte sich Wallner immer mehr und führte die U19 in der UEFA Youth League ebenfalls als Kapitän bis ins Finale. Auch bei der U19-EM vor wenigen Wochen war Wallner bei der österreichischen Auswahl gesetzt. Obwohl der 19-Jährige nach seinen guten Leistungen im Dezember 2021 bei den Bullen seinen ersten Profivertrag bis 2025 unterschrieb und damit offiziell zum Profikader gehört, ist der Profikader für Wallner, der nicht mal bei den Profis mittrainieren darf, aktuell weit weg. Das zeigte sich vor allem kürzlich in der Verpflichtung von Strahinja Pavlovic, der für 7 Millionen Euro von der AS Monaco kam und der vierte Innenverteidiger mit Stammplatzambitionen im Kader des Serienmeisters ist. Zudem durften mit Samson Baidoo und Justin Omoregie zwei andere Talente des FC Liefering, die ebenfalls in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen können, die Vorbereitung mit den Profis absolvieren. So muss sich Wallner, der seine größten Stärken im Spielaufbau mit seinem linken Fuß und seinem Kopfballspiel hat, erstmal weiter über den FC Liefering empfehlen.
Samson Baidoo
Im Gegensatz zu Wallner durfte Samson Baidoo die Vorbereitung mit dem Team von Matthias Jaissle absolvieren. Der 18-Jährige gilt seit Jahren als eines der größten Talente des FC Red Bull Salzburg und gehörte bereits mit 16 Jahren zum Testspielkader. In der vergangenen Saison schaffte der Innenverteidiger als Partner von Wallner den Durchbruch beim FC Liefering und führte die Mannschaft am letzten Spieltag sogar als Kapitän aufs Feld. Der gebürtige Grazer spielt bereits seit 2013 in der Mozartstadt und ist für sein Alter sowohl fußballerisch aber besonders körperlich sehr weit. Auch er war gesetzt, als die U19 es in der Youth League bis ins Finale schaffte. Bisher hat er allerdings immer wieder noch Leichtsinnsfehler, kann er diese abstellen, ist dem Muskelpaket trotz der großen Konkurrenz definitiv der Sprung zu den Profis zuzutrauen. Der österreichische U18-Nationalspieler kommt in seinem Spiel eher über die Körperlichkeit, hat aber auch spielerische Stärken. Das große Vertrauen der Vereinsführung zeigte, dass er sogar einen Profivertrag bis 2027 unterschreiben durfte. Sein Weg geht zunächst allerdings auch erst einmal beim FC Liefering in der 2. Liga weiter.
Benjamin Atiabou
Mit Amar Dedić schaffte in diesem Sommer ein Rechtsverteidiger aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung zu den Profis. Dem nächsten Talent das dies auf dieser Position gelingen könnte, ist Benjamin Atiabou. Der 18-Jährige spielt bereits seit 2009 für Red Bull Salzburg und sicherte sich in der abgelaufenen Spielzeit einen Stammplatz beim FC Liefering. Die letzten Saisonspiele sowie das Youth-League-Finale verpasste der österreichische Juniorennationalspieler allerdings aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs. Der gebürtige Salzburger absolvierte im Winter und Sommer bereits Teile des Trainingslagers der Profis und kam im Rahmen dessen in mehreren Testspielen zum Einsatz. Atiabou hat ein solides Tempo, kommt in seinem Spiel aber hauptsächlich über den Kampf. Mit Dedić und Ignace van der Brempt sind die Bullen auf der Rechtsverteidiger-Position sehr gut aufgestellt, mit Atiabou wartet dahinter aber bereits das nächste große Talent auf seine Chance.
Justin Omoregie
Justin Omoregie ist die österreichische Version eines Schweizer Taschenmessers. Der 18-Jährige kam im Frühjahr 2017 aus der Jugend der Wiener Austria nach Salzburg und wurde seitdem hauptsächlich als Innenverteidiger und defensiver Mittelfeldspieler ausgebildet, kann allerdings auch im zentralen Mittelfeld oder – wie zuletzt für den ÖFB bei der U19-EM – als Linksverteidiger auflaufen. Dem Linksfuß traut man in der Mozartstadt kurzfristig den Sprung zu den Profis zu. Deshalb unterschrieb Omoregie seinen ersten Profivertrag, datiert bis 2027, und absolvierte trotz seiner Teilnahme an der EM die Vorbereitung mit den Profis. Die erste Runde im ÖFB-Cup verpasste der Österreicher sowie zuvor bereits die Endrunde der Youth League und einen Großteil der Rückrunde der 2. Liga verletzungsbedingt. In beiden Wettbewerben war Omoregie, wenn er fit war, ein Schlüsselspieler für die Jungbullen. Für den FC Liefering gelangen ihm ein Tor und drei Assists in 18 Spielen, in der Nachwuchsversion der Champions League ein Tor und zwei Assists in acht Spielen. Omoregie kann als Abräumer vor der Abwehr agieren, bringt aber noch viel mehr mit. Seine größte Stärke sind sein Zweikampfverhalten, Spielverständnis, Kurz- und Langpassspiel, seine Kopfbälle und seine Flexibilität. Der Wiener ist ein sehr kompletter Mittelfeldspieler. Einziges Problem ist derzeit noch seine Verletzungsanfälligkeit. Es ist davon auszugehen, dass er weiterhin regelmäßig mit den Profis mittrainieren wird, aber beim FC Liefering Spielpraxis sammelt.
Dijon Kameri
Dijon Kameri unterschrieb erst vor wenigen Wochen seinen ersten Profivertrag in Salzburg. In der Profivorbereitung gehörte der gebürtige Salzburger dann zu den Gewinnern. Aufgrund des Überangebots im offensiven Mittelfeld im Kader von Matthias Jaissle wird der Kapitän der österreichischen U18-Nationalmannschaft aber weiterhin hauptsächlich beim Kooperationspartner zum Zuge kommen. Für diesen kam er in der letzten Saison bereits 22 mal zum Einsatz. Der große Durchbruch gelang dem Österreicher mit kosovarischen Wurzeln allerdings eher in der Youth League, als er die U19 der Salzburger als Schlüsselspieler im Mittelfeld mit zwei Toren und zwei Vorlagen in acht Partien ins Finale führte. Unvergessen bleibt sein absolutes Traumtor beim 5:0-Erfolg im Halbfinale gegen Atletico Madrid. In der 2. Liga war Kameri dagegen nicht immer voll gesetzt und zu inkonstant. Besonders im offensiven Output hat der Zehner noch deutlichen Verbesserungsbedarf. Sein Dribbling, Passspiel und seine Fernschüsse sind seine größten Waffen. Macht er in der 2. Liga so weiter, wie in den letzten Testspielen bei den Profis, wird es nicht mehr lange dauern bis zu seinem Durchbruch in der ersten Mannschaft.
Roko Simić
Roko Simić war der Spieler der letzten Saison beim FC Liefering. Der 18-Jährige wechselte im vergangenen Sommer für 4 Millionen Euro vom kroatischen Erstligisten NK Lokomotiva nach Salzburg und schlug direkt ein. Mit 17 Toren und drei Assists in 23 Spielen wurde der Sohn des ehemaligen kroatischen A-Nationalspielers Dario Simić bester Scorer des FCL und drittbester Torjäger der 2. Liga. Auch in der Youth League gehörte der Mittelstürmer zu den besten Akteuren und mit sieben Treffern in neun Spielen Torschützenkönig. Zudem legte er noch drei Tore für seine Mittspieler auf. Damit hatte der Kroate großen Anteil am Finaleinzug. Belohnt wurde Simić dafür mit drei Kurzeinsätzen für die Profis, darunter sein Debüt in der UEFA Champions League. Inzwischen sorgt der gebürtige Italiener auch für die kroatische U21-Nationalmannschaft für Furore. In acht Spielen gelangen ihm sechs Tore. Medienberichten nach beobachten die Topklub AC Mailand und FC Barcelona die Entwicklung des Stürmers genau. Dass Simić trotz seiner starken Leistungen immer noch nicht fest zum Profikader der Salzburger gehört, liegt alleine an der großen Konkurrenz im Sturmzentrum. Simić braucht jedoch jetzt schon Spielzeit auf höherem Niveau. Eine Leihe in die Bundesliga wäre derzeit die beste Lösung für alle Seiten.
Karim Konaté
Der mit Sicherheit spannendste Spieler der Spielzeit 2022/23 beim FC Liefering wird mit Sicherheit Karim Konaté. Der Stürmer wurde seit Winter mit einem Wechsel nach Salzburg in Verbindung gebracht. Doch erst kürzlich gaben die Roten Bullen den Transfer des 18-Jährigen bekannt. Der Ivorer gilt als eines der größten Talente Afrikas und wird in seiner Heimat bereits als neuer Didier Drogba gefeiert. Für ASEC Mimosas erzielte Konate in der abgelaufenen Spielzeit 27 Tore sowie drei Assists. 3,5 Millionen Euro bezahlte Red Bull Salzburg für die Dienste des fünffachen A-Nationalspielers der Elfenbeinküste. Konaté traf direkt bei seinem Debüt für Liefering im Testspiel gegen den FC Bayern II. Der Pfosten verhinderte gar einen zweiten Treffer. Der Stürmer ist ein absolutes Toptalent und sehr vielseitig im Angriff. Er ist sehr schnell, dribbel- und abschlussstark. Trotz seiner Größe ist Konaté gleichzeitig auch noch kopfballstark. Vom Spielertypen erinnert er an Fanliebling Patson Daka. Wie Simić wird Konaté auch bald den Sprung zu den Profis schaffen. Beim FC Liefering soll er sich zuvor jedoch erst an den europäischen Fußball und die Spielweise von Red Bull gewöhnen.
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