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Salzburg

Der FC Red Bull Salzburg startet mit neuem Elan in die Saison

Pepijn Lijnders und die Spieler beim Trainingsauftakt des FC Red Bull Salzburg. (c) Andreas Schaad – FC Red Bull Salzburg

Am Montag starteten die Spieler des FC Red Bull Salzburg gemeinsam in die Vorbereitung. In Taxham waren einige neue Gesichter zu sehen, zudem wurde viel geschwitzt.

Während es für einige österreichische Fußballfans vom Salzburger Hauptbahnhof nach Berlin zum EM-Spiel zwischen Österreich und die Niederlande ging, fuhr ich mit der S-Bahn nach Taxham zum Trainingsauftakt des FC Red Bull Salzburg.

Bei sommerlichen Temperaturen starteten die Salzburger Spieler vor den Augen einiger Pressevertreter und Fans pünktlich um 10:30 Uhr mit einer Aktivierungseinheit. Geleitet wurde diese von Andreas Kornmayer, der in der Vergangenheit die Kicker des FC Bayern München sowie des FC Liverpool fit machte. Der eine oder andere Spieler schien von dem doch recht kräftezehrenden Warm-up überrascht. „What a day!“, schnaufte Mads Bidstrup durch und fragte seinen Mitspieler Oscar Gloukh scherzhaft: „Oscar, are you still in Mykonos?“ „Ich habe ihm (Andreas Kornmayer, Anm.) gesagt, langsam anzufangen“, versuchte Neo-Trainer Pepijn Lijnders die Stimmung aufzulockern.

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Die Spieler des FC Red Bull Salzburg schwitzen unter der Anleitung von Athletiktrainer Andreas Kornmayer.

„Trainingssprache“ Englisch

Spätestens zu diesem Zeitpunkt merkten die Spieler des FC Red Bull Salzburg, dass der Urlaub vorbei und voller Einsatz gefragt ist. „Der beste Transfer ist das Trainingsfeld“, sagte Lijnders nach dem Trainingsauftakt auf der Pressekonferenz in der Red Bull Arena. Der Niederländer strich bereits als Verantwortlicher des FC Liverpool hervor, dass die Grundsteine für den Erfolg im Training gelegt werden. Dementsprechend professionell sollen die Übungseinheiten angegangen werden. Kornmayer ging immer wieder durch die Reihen der auf Matten liegenden Spieler und korrigierte Bein- oder Rumpfhaltung. Ebenfalls auffällig: Die „Trainingssprache“ war hauptsächlich Englisch, Übersetzungen ins Französische oder Spanische bzw. Portugiesische gab es wenig bis gar nicht.

Nach der Aktivierung teilte Co-Trainer Vitor Matos die Spieler in Übungsgruppen ein. „Sorry, if I pronounce your name wrong“, sagte der 36-jährige Portugiese, der ein weiteres neues Gesicht beim FC Red Bull Salzburg ist. Das trifft auch auf seinen Landsmann Pedro Pereira (38), der mit dem Salzburger Fan-Liebling Eddie Gustafsson (47) das Torwarttrainer-Duo bildet, zu. Andere Funktionäre wie zum Beispiel die Co-Trainer Florens Koch, der zur neuen Saison die U18 der Red Bull Fußball Akademie übernimmt, und Alexander Hauser sowie Head of Goalkeeping Sebastian Baumgartner werken nicht mehr bei den Profis. „Sie haben die Möglichkeit, bei uns weiterzumachen“, sagte Sportdirektor Bernhard Seonbuchner auf der Antritts-Pressekonferenz von Lijnders und spielte damit höchstwahrscheinlich auf eine potenzielle Funktion im Nachwuchs bzw. beim FC Liefering an.

Lijnders von der Red Bull Fußball Akademie begeistert

In den vergangenen Tagen fand also ein großes Kennenlernen in Salzburg statt. Vor allem für Lijnders, der die vergangenen Tage nutzte, um sich mit der Stadt vertraut zu machen. Seiner Familie und ihm gefällt es in Österreich. Auf dem einen oder anderen Berg sei er auch schon gewesen, berichtete der langjährige Vertraute von Jürgen Klopp. An die Spitze, dorthin soll es für den FC Red Bull Salzburg nach der titellosen Saison 2023/24 in der kommenden Spielzeit wieder gehen.

Mithelfen soll unter anderem Neuzugang Takumu Kawamura, der aus Japan verpflichtet wurde und zur Eingewöhnung einen Dolmetscher an seine Seite bekommen soll. Der von RB Leipzig ausgeliehene Janis Blaswich soll mit seiner Erfahrung für eine gewisse Balance in der Mannschaft sorgen. Erfahrene Spieler in der Mannschaft zu haben, sei definitiv erstrebenswert, so Lijnders. Aber: „Du kannst nicht einfach erfahrene Spieler um der Erfahrung willen holen. Sie müssen zu uns passen. Es geht nicht, hierherzukommen, um einfach seine Karriere zu beenden. Man muss um Titel kämpfen.“

Wenngleich Lijnders logischerweise auch auf Talente aus der Red Bull Fußball Akademie setzen will. „Die Akademie ist so stark. Sie ist wahrscheinlich unter den besten vier im Weltfußball“, sagte der Niederländer, der bereits in Liefering war und sich vor wenigen Tagen von Seonbuchner durch die Talentschmiede führen gelassen hatte. Über eine „talent group“, die er bereits in Porto und Liverpool etablierte, sei sicher nachzudenken, so Lijnders. In der „talent group“ trainieren die besten Nachwuchsspieler des Klubs, um voneinander zu profitieren und sich dem Cheftrainer der Profis zeigen zu können. Es sei wichtig, meinte Lijnders, die Rohdiamanten im eigenen Verein zu kennen.

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Neuzugang Takumu Kawamura trainierte bereits mit.

Von der Raute zum 4-3-3?

Mit den fußballerischen Fähigkeiten des einen oder anderen Spielers konnte sich der Neo-Trainer allerdings noch nicht vertraut machen. So fehlte Oumar Solet krankheitsbedingt, Lucas Gourna-Douath verpasste den Trainingsauftakt aus privaten Gründen. Auch der laut Vereinsangaben aktuell noch verletzte Raphael Hofer oder Tim Paumgartner, die in der vergangenen Saison beim FC Liefering gespielt hatten, waren nicht dabei. Die rekonvaleszenten Fernando und Leandro Morgalla spulten ein individuelles Programm ab.

Dafür dürfen sich aktuell die jungen Keeper Salko Hamzic (17) und Jonas Krumrey (20) „oben“ zeigen. Blaswich komplettierte beim Trainingsauftakt das Torhüter-Trio. Vor allem Hamzic hinterließ bei den Übungen einen guten Eindruck. Nach einem Schuss mit links, der sich perfekt in den Winkel gedreht hatte, rief ein erstaunter Pereira: „Are you Messi, or what?“

Währenddessen rollte auch auf dem Nebenplatz der Ball, wo Lijnders von seinen Feldspielern „speed“ und Intensität einforderte. Der Niederländer war mit vollem Einsatz dabei, coachte lautstark, lief mit wachsamen Augen über den Platz und nahm sich die Zeit, einzelnen Spielern die richtige Positionierung sowie die korrekten Laufwege vorzuzeigen.

In der abschließenden Spielform sahen die Beobachter dann das, was Lijnders auf der Pressekonferenz nach dem Training betonte: „4-3-3 – das bin ich.“ Der Niederländer ließ die für sein Heimatland typische Grundausrichtung bereits beim FC Liverpool praktizieren und stellte in seinem ersten Training in Salzburg sowohl die angreifende als auch die verteidigende Mannschaft im 4-3-3 auf. Wenngleich er auf der PK festhielt, dass es nicht darauf ankomme, ob mit zwei oder drei Spielern angepresst werde. Es gehe um die dahintersteckenden Ideen und Prinzipien.

Zum Abschluss des ersten Mannschaftstrainings dehnten sich die Spieler aus. Wieder korrigierte Kornmayer die Haltung einiger Spieler. Danach gab es ein verpflichtendes Eisbad.

Die Spieler des FC Red Bull Salzburg kühlen sich nach dem Trainingsauftakt ab. (c) Andreas Schaad – FC Red Bull Salzburg

Ausbrechen aus der „Red-Bull-Welt“

Sportdirektor Seonbuchner pflege mit Lijnders einen „offenen, direkten, transparenten Austausch“. Die beiden stünden bereits seit mehreren Wochen – auch im Urlaub – in Kontakt.

In den kommenden Monaten haben sie die Aufgabe, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Dabei wird der eine oder andere Akteur wohl noch abgegeben werden. Lijnders bevorzuge einen kleineren Kader, um die Möglichkeit zu haben, junge Spieler, die überzeugen, hinzunehmen zu können. Geführt werden sollen diese von erfahrenen Kickern. Auf einen Kapitän habe sich Lijnders noch nicht festgelegt, er hielt jedoch fest: „In erster Linie möchte ich elf Kapitäne auf dem Spielfeld haben, die sowohl auf als auch neben dem Platz Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig werden wir eine Gruppe an fünf Spielern auswählen, die das Gesicht des Teams sein werden. Der tatsächliche Kapitän muss den Klub in bester Manier repräsentieren, und ich muss mich gut mit ihm verstehen.“

Rund um die Bekanntmachung der Verpflichtung des Niederländers war von einer angestrebten Evolution, einer Weiterentwicklung die Rede. Für den FC Red Bull Salzburg geht es darum, auszubrechen. Auszubrechen aus der „Red-Bull-Welt“, in der es sich in den vergangenen Jahren mit Trainern wie Marco Rose, Jesse Marsch, Matthias Jaissle oder Gerhard Struber komfortabel, aber zuletzt weniger erfolgreich lebte. Ein frischer Wind soll Einzug halten. Der erste richtige Härtetest erwartet Lijnders & Co. wohl mit der Qualifikation zur UEFA Champions League, die für die Salzburger Anfang August beginnt.

Mittlerweile dürften die österreichischen Fans, die Montagmittag Richtung Berlin aufgebrochen sind, in der deutschen Hauptstadt angekommen sein. Österreich gegen Niederlande – wer gewinnt? Lijnders umging die Frage und zeigte sich „committed“: „Ich schaue nur auf ‚meine Spieler‘ (die Salzburger EM-Fahrer, Anm.). Ich hoffe, sie kommen gesund zurück.“

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