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Kommentar, Salzburg

Ein unrühmlicher Abgang

Matthias Jaissle ist nicht mehr Trainer des FC Red Bull Salzburg. (c) Jasmin Walter – FC Red Bull Salzburg via Getty Images

Matthias Jaissle ist nicht mehr Trainer des FC Red Bull Salzburg. Einen Tag vor dem Bundesliga-Start gegen den SCR Altach verließ der Deutsche die Roten Bullen mit vielen Nebengeräuschen in Richtung Saudi-Arabien.

In einer ähnlichen Situation befand sich Österreichs Serienmeister schon einmal. Im Jahr 2014 wurde Sadio Mane aus dem Salzburg-Kader gestrichen. Der damals 22-Jährige reiste nicht zum Playoff-Rückspiel der UEFA Champions League nach Malmö mit. „Wenn es offensichtlich ist, dass ein Spieler in so einer Situation, vor dem wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte und auch in seiner Karriere, die eigenen Interessen über die des Vereins stellt, dann bleibt einem nichts anderes übrig“, machte Sportdirektor Ralf Rangnick damals eine klare Ansage.

Knapp neun Jahre später sollte Stephan Reiter ähnliche Worte finden. „Wir sind der Ansicht, dass ein Trainer, der sich nur zwei Tage vor dem Start einer wichtigen Saison derart intensiv mit einem möglichen Klubwechsel beschäftigt, bei diesem Auftakt auch nicht dabei sein sollte“, begründete Salzburgs Geschäftsführer am Freitag Jaissles Freistellung und wurde damit ungewohnt deutlich – zu Recht.

„Die Aufgabe hier in Salzburg ist für mich eine Herzenssache“, versicherte Jaissle im vergangenen Jahr, als er seinen Vertrag beim FC Red Bull Salzburg bis Juni 2025 verlängert hatte. Dass das lediglich leere Worthülsen waren, offenbarte der 35-Jährige etwas mehr als ein Jahr später.

Mit dem Wechsel nach Saudi-Arabien zum Al-Ahli Saudi Football Club folgte Jaissle dem Ruf des Geldes und ließ den FC Red Bull Salzburg im Stich. Seine kalte Schulter, die in der Vergangenheit Gerüchten zufolge auch der eine oder andere Spieler abbekommen haben soll, zeigte er ein letztes Mal am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Bundesliga-Auftakt. 

Als VICTAURI.at wissen wollte, was an den Wechsel-Gerüchten rund um Jaissle dran sei, verwies der FC Red Bull Salzburg auf ebenjenen Medientermin. Dort sollte zu der Thematik Stellung genommen werden. Jaissle tat dies aber nicht und wollte die Gerüchte nicht kommentieren. Ein klares Bekenntnis zu seinem nunmehrigen Ex-Arbeitgeber blieb also aus. Davon dürfte sich der scheidende Sportdirektor Christoph Freund, der bei der Pressekonferenz neben Jaissle gesessen war, nicht gerade begeistert gezeigt haben. Dass es ein Angebot gäbe, das Jaissle annehmen wolle, habe man erst am Donnerstagabend erfahren, so Freund im „Sky“-Interview vor dem Altach-Spiel.

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Der designierte Sportdirektor des FC Bayern München muss nun im Eiltempo einen neuen Cheftrainer finden. Es gibt dankbarere Aufgaben für Salzburgs langjähriges Mastermind, dem für sein Engagement beim deutschen Rekordmeister nur das Beste gewünscht wurde. Jaissle hingegen wurde ohne großes Tamtam, aber dennoch professionell, verabschiedet. Der Kontrast ist deutlich.

Wenige Stunden nach der Freistellung am Freitag wurde der Jaissle-Abgang also offiziell. Sportlich hatte der FC Red Bull Salzburg unter dem Jungtrainer Erfolg: Zwei Meistertitel, ein ÖFB-Cup-Sieg und der Einzug ins Achtelfinale in der UEFA Champions League bleiben im Gedächtnis.

Menschlich hinterlässt Jaissle jedoch keine Lücke. Dem 35-Jährigen wird niemand nachweinen, genauso wenig wie er dem FC Red Bull Salzburg nachweinen wird – obwohl ihm der Klub einiges ermöglichte. Vom Zweitliga- zum Champions-League-Coach, das ist nicht überall möglich. Jaissle zahlte dem Klub das ihm entgegengebrachte Vertrauen nicht zurück und stellte nicht nur die Fans, sondern auch den Betreuerstab und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor vollendete Tatsachen.

Finanzielle Sorgen muss sich Jaissle in nächster Zeit keine machen. Das ist auch, wenn überhaupt, das einzige Motiv für ein Engagement in Saudi-Arabien, wo er künftig wohl auf Sadio Mane treffen wird. Der Kreis schließt sich.

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