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Mehr als 20 Abgänge? FC Red Bull Salzburg droht Kaderumbruch im Sommer

Zahlreiche Spieler dürften den FC Red Bull Salzburg im Sommer verlassen. Foto: Christian Hofer - FC Red Bull Salzburg

Zahlreiche Spieler dürften den FC Red Bull Salzburg im Sommer verlassen. Foto: Christian Hofer - FC Red Bull Salzburg

Im Kader des FC Red Bull Salzburg wird es im Sommer zu einem Umbruch kommen. VICTAURI.at beleuchtet, welche Spieler den Verein verlassen könnten.

Dem FC Red Bull Salzburg droht die erste titellose Saison seit über zehn Jahren. Der ÖFB-Cup ging bereits an den SK Sturm Graz, vor dem letzten Spieltag in der Meisterschaft haben die Roten Bullen zwei Punkte Rückstand auf den Widersacher. Auch deshalb dürfte es zum größten personellen Umbruch der vergangenen Jahre kommen. Über 40 Mann zählt nach aktuellem Stand der Kader der Salzburger für die kommende Spielzeit. Drei Verträge laufen zum Saisonende aus, 14 Arbeitspapiere im Juni 2025. Mehr als 20 Spieler könnten die Mozartstädter im Sommer verlassen. VICTAURI.at blickt auf die Kandidaten für einen möglichen Abgang.

Tor

Timo Horn ersetzte Nico Mantl im Winter als Nummer zwei. Der Deutsche dürfte mit seiner Persönlichkeit und Erfahrung ein wichtiger Faktor in der Kabine sein. Eine Vertragsverlängerung wäre gut, wenn er mit seiner Funktion als Backup weiterhin einverstanden ist. Zwar hat der 31-Jährige spielerische Schwächen und ließ einen haltbaren Ball gegen den TSV Hartberg passieren, für die österreichische Bundesliga ist Horn allerdings ein mehr als solider Ersatztorwart.

Jonas Krumrey ist seit knapp zwei Jahren die Nummer eins beim FC Liefering. Im Sommer dürfte im Rahmen einer Leihe der nächste Karriereschritt geplant sein. Einen geeigneten Abnehmer zu finden, könnte jedoch schwierig werden. Dahinter drängt sich Salko Hamzic bereits als zukünftiger Stammspieler beim Kooperationspartner und als Nachfolger für die Nummer drei beim FC Red Bull Salzburg auf. Der 17-Jährige ist eines der größten Torwarttalente Österreichs.

Abwehr

Für Kapitän und Vereinsikone Andreas Ulmer ist nach dem letzten Meisterschaftsspiel Schluss beim FC Red Bull Salzburg. Bereits vor rund einem Jahr war beschlossen worden, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

Oumar Solet liebäugelt bereits seit vergangenem Sommer mit einem Wechsel. Bisher war kein Verein bereit, die geforderte Ablösesumme zu zahlen. Inzwischen drängen beide Seiten auf einen Abgang. Sein Vertrag läuft 2025 aus. Zuletzt fehlte der Innenverteidiger gegen den SK Rapid im Spieltags-Aufgebot, laut Medienberichten unter anderem aufgrund von disziplinarischen Problemen.

Auch Strahinja Pavlovic fühlt sich zu Höherem berufen und wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den nächsten Karriereschritt machen. Diesen verwehrten die Verantwortlichen der Roten Bullen ihm im Winter noch. Bei Amar Dedic gibt es ebenfalls Interesse von großen Vereinen, wenngleich der Bosnier in dieser Saison größtenteils unter den Erwartungen blieb.

Bryan Okoh hat maßgeblichen Anteil am Aufschwung des FC Liefering. Der hochtalentierte Innenverteidiger ist seit mehreren Monaten verletzungsfrei und muss im Sommer den nächsten Entwicklungsschritt auf höherem Niveau machen. Entweder in Salzburg oder im besten Fall im Zuge einer Leihe. Selbiges gilt für Lukas Wallner. Dem 21-Jährigen trauen jedoch nur wenige Beobachter den Sprung in das Team der Roten Bullen zu. Aufgrund der hohen Konkurrenz auf seiner Position wären eine Leihe oder ein fester Wechsel die besten Varianten.

Daouda Guindo ist in der Rückrunde gesetzt. Seine Leistungen waren zuletzt allerdings schwankend. Medienberichten aus Afrika nach bemühen sich die Verantwortlichen um eine Verlängerung seines nur noch bis 2025 gültigen Vertrages. Der Linksverteidiger aus Mali soll jedoch auch von Klubs aus dem Ausland umworben werden.

Mittelfeld

Bei Luka Sucic verhinderte eine schwere Knieverletzung im Sommer 2023 einen Transfer. Dieser steht nun an. Sein Vertrag geht nur noch ein Jahr. Der Kroate will in eine Topliga und der Verein die letzte Möglichkeit auf eine Ablöse nutzen. Interessierte Vereine soll es genügend geben. Standard-Experte Maurits Kjaergaard hat bereits mehrfach seinen Wechselwunsch geäußert, auch wenn für ihn, wie für viele, der nächste Schritt zu früh kommen würde.

Mamady Diambou ist die Entdeckung der Wintervorbereitung und der Rückrunde. Der Malier hat sich inzwischen im Mittelfeld fest gespielt. Sein Kontrakt läuft im kommenden Jahr aus, sollte aber verlängert werden.

Justin Omoregie und Lawrence Agyekum, beide mit Profiverträgen ausgestattet, aber hauptsächlich beim FC Liefering unterwegs, sollten leihweise wechseln. Der Leihvertrag von Raphael Hofer beim FC Blau-Weiß Linz war im Winter vorzeitig abgebrochen worden, nachdem sich der 21-Jährige in der Bundesliga nicht durchsetzen konnte. Der österreichische Junioren-Teamspieler darf in Salzburg jedoch eigentlich keine Zukunft haben.

Ein Wackelkandidat ist Oscar Gloukh. Der Israeli ist der beste und konstanteste Spieler der letzten Wochen beim Serienmeister und hat sich damit auf den Wunschzettel zahlreicher Topklubs gespielt. Ein weiteres Jahr in Österreich würde dem 20-jährigen Offensivtalent allerdings guttun. Die Roten Bullen haben zudem keine Not, ihr Supertalent bereits nach eineinhalb Jahren schon wieder ziehen zu lassen. Vor allem nach den sich andeutenden Abgängen von Sucic und Kjaergaard, die spielerisch ihre Lücken hinterlassen dürften.

Sturm

Der Abgang von Sekou Koita gilt als beschlossen. Der Offensivspieler aus Mali wird seinen auslaufenden Vertrag wohl nicht verlängern. Vor allem verletzungsbedingt konnte der 24-Jährige sein Potenzial in der Mozartstadt nie vollends ausschöpfen.

Die Arbeitspapiere von Roko Simic und Dorgeles Nene sind nur noch bis 2025 gültig. Dementsprechend stellt sich in den kommenden Wochen die Frage: Verlängerung oder Wechsel? Bei beiden ist ein Abschied die wahrscheinlichere Variante. Das Duo hat größeres Potenzial, konnte allerdings nur phasenweise überzeugen.

Fernando zeigte bei seinen bisherigen Einsätzen, dass er ein absoluter Unterschiedsspieler in Österreich ist. In seinen zwei Jahren in Salzburg war der 25-Jährige jedoch häufiger verletzt als spielfit. Bereits im Winter war eine Rückkehr nach Brasilien medial ein Thema.

Leihspieler

Bei den Leihspielern sind eigentlich nur Dijon Kameri und Ignace Van der Brempt eine echte Option für den zukünftigen Kader des FC Red Bull Salzburg. Kameri deutete sein Können bereits bei den Profis an, kam aber aufgrund von Verletzungen und der hohen Konkurrenz in der aktuellen Saison kaum auf Spielzeit. Seine Leihe in die Schweiz zum Grasshopper Club Zürich war ebenfalls nicht vom Glück geprägt. Der Youngster aus dem eigenen Nachwuchs dürfte nach den wahrscheinlichen Abgängen im Mittelfeld zukünftig einen besseren Stand haben.

Van der Brempt begeisterte vor allem in der Hinrunde die Fans des Hamburger SV mit seinen Auftritten. In der Rückrunde ging die Formkurve äquivalent zu der des HSV nach unten. Zudem fehlte der Rechtsverteidiger öfter angeschlagen. Der Belgier hätte das Potenzial, Dedic zu beerben, vorausgesetzt, er möchte noch einmal in Salzburg angreifen. Ein dauerhafter Verbleib in Hamburg ist nach dem verpassten Aufstieg keine Option mehr.

Nico Mantl zog in der vergangenen Saison im Konkurrenzkampf erneut den Kürzeren und ist seit Winter an Viborg FF ausgeliehen. In Dänemark zeigt der Deutsche auf und wurde jüngst in die Elf des Monats der Superliga gewählt. Sollte der 24-Jährige nach seiner Rückkehr nach Salzburg dort nicht als Stammspieler eingeplant sein, ist ein fester Abgang, vor allem bei seiner kurzen Vertragslaufzeit bis 2025, wohl sehr wahrscheinlich. Es dürfte ausgeschlossen sein, dass sich der ehemalige Junioren-Nationalspieler mit der Reservistenrolle zufriedengibt.

Kamil Piatkowski ist nie wirklich in Salzburg angekommen und hat nach den Aussagen seines Beraters gegen den Verein so gut wie keine Zukunft mehr bei den Roten Bullen. Douglas Mendes ist noch bis Winter an Red Bull Bragantino ausgeliehen und überzeugt dort. Lucho Vasquez ist nicht einmal in der 2. Liga bei der Kapfenberger SV gesetzt. Sein Vertrag geht nur noch bis 2025. Der 21-Jährige ist weder für den FC Red Bull Salzburg, noch beim FC Liefering zukünftig eine Option.

Dasselbe gilt für Kilian Ludewig. Der 24-Jährige ist zum fünften Mal ausgeliehen, hinterließ beim TSV 1860 München in der 3. Liga jedoch auch keinen bleibenden Eindruck. Ein fixer Abschied aus Salzburg wäre ein Jahr vor Vertragsende die beste Option.

Bei Lukas Ibertsberger zweifelten viele von Anfang am Potenzial für die Kampfmannschaft. Der Linksverteidiger kommt beim Wolfsberger AC nur sporadisch zum Zug. Der 20-Jährige darf bei den Ambitionen der Roten Bullen auch keine Zukunft mehr im Team von Pep Lijnders haben. Samson Tijani überzeugte beim WAC zeitweise, ob es für den FC Red Bull Salzburg langfristig reicht, ist zu bezweifeln. Dem Nigerianer, der als Toptalent galt, ist allerdings eine Entwicklung wie die von Mamady Diambou zuletzt durchaus zuzutrauen.

Auch Mamadou Sangare, der momentan für den TSV Hartberg aufläuft, dürfte nicht das Niveau für den FC Red Bull Salzburg haben. Federico Crescenti besitzt ebenfalls einen Profivertrag. Dass dem derzeit an Schwarz-Weiß Bregenz ausgeliehenen Schweizer jedoch beim Serienmeister noch der Durchbruch gelingen wird, dürfte so gut wie ausgeschlossen sein. Luka Reischl galt in der Jugend als Toptalent und wurde von zahlreichen Topklubs umworben. Im Herrenbereich tut sich der Stürmer beim FC Liefering weiter schwer. Eine Luftveränderung im Sommer ist zwingend nötig.

Auf die Verantwortlichen des FC Red Bull Salzburg wartet also ein intensives Sommertransferfenster. Zum einen gilt es wohl, die drohenden Abgänge von Stammkräften adäquat zu ersetzen, zum anderen die Spieler, die keine Zukunft mehr im Verein haben, abzugeben. Handlungsbedarf auf dem Transfermarkt wird es vor allem in der Innenverteidigung, im zentralen Mittelfeld und im Sturm geben.

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