Chefcoach Pep Lijnders und Co-Trainer Vitor Matos sind zum FC Red Bull Salzburg gekommen und dürften länger bleiben. Das Duo könnte für eine Zäsur in der Mozartstadt sorgen.
Wird die Erfolgsgeschichte des FC Red Bull Salzburg nacherzählt, kommt man nicht um das Jahr 2012 herum. Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Roger Schmidt brachten Powerfußball nach Salzburg – wenngleich der Start holprig verlief – und legten damit den Grundstein für spätere Erfolgsgeschichten.
In den vergangenen Jahren schienen die Roten Bullen jedoch etwas von ihrem Weg abgekommen zu sein. Das Bejubeln von Titeln ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. In diesem Jahr wurde Österreichs langjähriger Serienmeister endgültig von seinem Thron gestürzt. Der SK Sturm Graz holte Meisterteller und Cup-Trophäe. Damit gingen in den letzten beiden Spielzeiten drei der vier Titel in Österreich nach Graz.
Die Salzburger Verantwortlichen haben erkannt, dass ein neuer Impuls erforderlich ist. Der Kontakt zu Pep Lijnders wurde bereits im letzten Jahr gesucht, ein Wechsel von der Anfield Road an die Salzach kam damals aber noch zu früh. Nun darf sich der Niederländer in Salzburg „austoben“.
Der nächste Schritt
„Ich habe für fünf Jahre bei PSV gearbeitet, sieben bei Porto, und jetzt zehn bei Liverpool. Ich gehe nicht nach Salzburg für ein oder zwei Jahre. Ich möchte dort etwas aufbauen“, sagte Lijnders, der bis 2027 unterschrieben hatte, zu „The Athletic“.
Dessen Vertrauter, der Portugiese Vitor Matos, schlug im Gespräch mit „zerozero“ in dieselbe Kerbe: „Red Bull [Salzburg] hat sich bis zu einem gewissen Punkt entwickelt und es besteht die Bereitschaft, den nächsten Schritt zu machen. Die Tatsache, dass sie es mit uns machen wollten, hat uns motiviert, ebenso wie die Möglichkeit, etwas anderes zu machen“, so der 36-Jährige.
Und weiter: „Der Verein hat zehn Titel in Folge gewonnen, aber den Titel in dieser Saison nicht geholt. Dieser Aspekt erlaubt es uns, dieses Ziel anzustreben und zu versuchen, eine Spielidee zu verwirklichen, die mehr unseren Vorstellungen entspricht. Wir glauben, dass sich Red Bull [Salzburg] hier weiterentwickeln kann.“ Klingt ganz danach, als würde in Salzburg ein neues Fundament entstehen.
Die Roten Bullen sind bereit, für neue Spieler viel Geld in die Hand zu nehmen. PAOK-Talent Giannis Konstantelias hätte der Rekord-Neuzugang werden sollen, die Griechen erklärten den Mittelfeldspieler jedoch für unverkäuflich.
Geschäftsführer Stephan Reiter hielt jedenfalls fest: „Wir wollen keine Revolution, sondern eine Evolution.“ Gleichzeitig sprach der 53-Jährige von einer angestrebten „Weiterentwicklung“, deren Umsetzung Lijnders am ehesten zugetraut werde.
Vor zweieinhalb Jahren erreichte der FC Red Bull Salzburg das Achtelfinale der UEFA Champions League. Wurde damit ein Plateau im österreichischen Klubfußball erreicht? Lijnders und Matos würden diese Frage wohl mit einem Nein beantworten. Gut möglich also, dass das Jahr 2024 in einigen Jahren retrospektiv als Ausgangspunkt zur Erklärung zahlreicher Salzburger Erfolgsgeschichten herhält.