Das Test-0:6 des FC Red Bull Salzburg gegen den FC Bayern München lieferte wenig neue Erkenntnisse. Vielmehr wurden die Eindrücke der letzten Wochen bestätigt. Ein Kommentar:

Gerade einmal zehn Sekunden waren auf der Uhr gestanden, als es Kevin Kampl mit dem ersten Abschluss versucht hatte. Es war der 18. Jänner 2014 gewesen und der FC Red Bull Salzburg hatte das Testspiel gegen den FC Bayern München am Ende mit 3:0 gewonnen. Elf Jahre später vergingen im Test gegen denselben Gegner 37 Minuten, ehe die „Bullen“ den ersten annähernd gefährlichen Schuss abgaben. Der Versuch von Mads Bidstrup zischte knapp am Tor vorbei. Das Endergebnis war schlussendlich, wie im Jahr 2014, deutlich. Diesmal überrollten jedoch die Münchner die Salzburger in der Red Bull Arena. Mit einem 6:0 im Gepäck trat der deutsche Rekordmeister am Dreikönigstag die Heimreise an.

Es war ein Testspiel, das wenig neue Erkenntnisse hervorbrachte, sondern vielmehr die Eindrücke der vergangenen Wochen bestätigte: Der FC Red Bull Salzburg sieht gegen internationale Spitzenmannschaften kein Land. „Bayern war uns in allen Belangen um zwei Klassen überlegen“, analysierte Trainer Thomas Letsch nach dem Spiel. Das war nicht immer so. Im August 2019, beim Test-0:1 gegen Real Madrid, hatte auch die zweite Salzburger Garnitur gut mitgehalten. Im Jänner 2023 war der FC Red Bull Salzburg für ein freundschaftliches Aufeinandertreffen am FC Bayern Campus zu Gast gewesen, der Schlagabtausch endete 4:4. Doch nicht nur in Testspielen, sondern auch in der UEFA Champions League konnten die „Bullen“ die „großen Klubs“ immer wieder ärgern.

Prinzipien erarbeiten

Gegen den FC Bayern München bestand die zweite Salzburger Garnitur vor allem aus jungen Spielern. Auch hier blieben große Erkenntnisse aus, da sich niemand ins Rampenlicht spielte. Von Winter-Neuzugang Karim Onisiwo konnten sich die Fans kein Bild machen. Der Stürmer fehlte, wie einige andere potenzielle Stammspieler, krank. Apropos Fans: 26.107 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen am Montag in die Red Bull Arena. Im Jahr 2014 war das Stadion binnen kurzer Zeit ausverkauft gewesen.

Aus Salzburger Sicht wird aktuell hoffentlich nicht der „Fußball von Morgen“ gespielt. Denn mit Auftritten wie gegen die Münchner kann der entthronte Serienmeister nicht in die Erfolgsspur zurückfinden. Aggressiv anlaufen, schnell in die Tiefe spielen, mutig und im Kollektiv auftreten – eine Auswahl der Prinzipien, die den FC Red Bull Salzburg in seiner Hochphase so erfolgreich machten. Beim 0:6 gegen den FC Bayern München fehlten sie großteils. Ebenjene Prinzipien muss Thomas Letsch in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Team erarbeiten. „Es ist uns auf harte Art und Weise aufgezeigt worden, dass wir noch verdammt viel zu tun haben“, sagte der Coach nach der Niederlage gegen die Bayern. Es ist davon auszugehen, dass im Trainingslager im portugiesischen Faro (09. bis 17. Jänner) viel geschwitzt werden wird.