Die „Bullen“ absolvierten am vergangenen Mittwoch in Madrid das erste Pflichtspiel des neuen Jahres. Richtig ernst wird es aber erst in der kommenden Woche – und das in vielerlei Hinsicht. Ein Kommentar:

Die prognostizierte Höchsttemperatur von neun Grad Celsius beim UEFA Champions League-Heimspiel der Salzburger gegen Atletico Madrid wird wohl allerhöchstens die Spieler auf dem Platz zum Schwitzen bringen. Dennoch wird sich der FC Red Bull Salzburg in der kommenden Woche in einer heißen Phase befinden.

Die Torhüterfrage

So dürfte sich gegen die „Colchoneros“ entscheiden, an wen das „Einserleiberl“ geht. Da Alexander Schlager krankheitsbedingt große Teile des Winter-Trainingslagers verpasst hatte, stand Leih-Keeper Janis Blaswich gegen Real Madrid zwischen den Pfosten. Der 33-jährige Deutsche patzte kurz nach der Halbzeitpause und verhalf Kylian Mbappe zu einem Tor.

FC Red Bull Salzburg-Trainer Thomas Letsch kündigte bereits vor dem Gastspiel im Estadio Santiago Bernabeu an, dass Blaswich in der spanischen Hauptstadt zwischen den Pfosten stehen und Schlager eine Woche später gegen Atletico auflaufen wird. Nach dem Spiel gegen die von Diego Simeone gecoachte Auswahl soll entschieden werden, „wer als Nummer eins in die Rückrunde geht“, wurde Letsch von der „Kronen Zeitung“ zitiert. Macht Schlager zum „Königsklassen“-Abschluss eine gute Figur, wird es wohl nicht viele Gründe geben, ihn wieder aus dem Tor zu nehmen. Vor allem in Leverkusen (0:5) und beim 2:2 gegen den SK Rapid im vergangenen Jahr konnte der gebürtige Salzburger Werbung in eigener Sache betreiben. Dem 17-fachen ÖFB-Nationaltorhüter unterlief im Test gegen den FC Bayern München am Dreikönigstag allerdings ein grober Schnitzer. Blaswich 1, Schlager 1 könnte man sagen.

Die Kapitänsfrage

Die beiden Schlussmänner sind auch in der Kapitänsfrage zentrale Akteure. Blaswich erhielt im Sommer von Ex-Trainer Pepijn Lijnders die Binde, Schlager ist seitdem – mit Amar Dedic – Vizekapitän. Die Entscheidung, einen Leihspieler zum Captain zu ernennen, sorgte für Diskussionen. Letsch betonte nach der Testpartie gegen den FC Bayern München, die Kapitänsfrage spätestens vor dem ersten Pflichtspiel klären zu wollen. In Madrid war Blaswich der Spielführer. Ob er die Schleife in den kommenden Monaten weiterhin trägt, obwohl er womöglich nur auf der Bank sitzt? Im Herbst liefen neben Blaswich jedenfalls auch Schlager und Dedic in mehreren Spielen mit der Binde auf. Eine eindeutige Hierarchie gab es also nicht unbedingt, Letsch könnte das ändern.

Der Transfermarkt

Der FC Red Bull Salzburg hat nur mehr wenige Tage Zeit, um einen potenziellen Winter-Neuzugang zu registrieren oder einen Verkauf zu realisieren. Die sportliche Leitung hat in den vergangenen Wochen öfters betont, dass sowohl auf der Zu- als auch auf der Abgangsseite noch etwas passieren kann – wenn die Parameter passen. Bislang hat sich nicht allzu viel getan. Ändert sich das in der nächsten Woche? „Ich bin guter Dinge, dass wir etwas präsentieren können“, sagte Geschäftsführer Sport Rouven Schröder nach dem 1:5 gegen Real Madrid und verwies gleichzeitig darauf, dass das Transferfenster in Österreich (06.02.) ein paar Tage länger offen ist als beispielsweise in Deutschland (03.02.). Die Salzburger halten Augen und Ohren also bis zum Schluss offen. Im Winter wechselte bislang nur Karim Onisiwo in die Mozartstadt. Aboubacar Camara und Lassina Traore, die danach als weitere Verpflichtungen präsentiert wurden, sind beim Kooperationspartner FC Liefering eingeplant.

„Abgangsseitig“ war es die letzten Tage ebenfalls ruhig, nachdem Fernando den Klub noch vor dem Start des Trainingslagers in Richtung Red Bull Bragantino verlassen hatte. Zudem haben die Salzburger drei junge Spieler (Federico Crescenti, Raphael Hofer und Luka Reischl) jeweils verliehen, wobei das Trio im Herbst keine Rolle beim FC Red Bull Salzburg gespielt hatte. Ein Aussortieren des Kaders kann bislang also nicht zwingend konstatiert werden. Amar Dedic wurde allerdings jüngst mit einem Wechsel zu Sporting in Verbindung gebracht.

Das ÖFB Cup-Viertelfinale

Es ist also möglich, dass ein etwaiger Neuzugang erst nach dem ÖFB Cup-Viertelfinale gegen den LASK (Sonntag, 02. Februar) zu den „Bullen“ stößt. Die Auswärtspartie gegen die Linzer ist nach den Spielen gegen die Madrider Großklubs ohnehin der erste richtige Gradmesser für Letsch & Co. „Wir wollen Meister und Pokalsieger werden“, sagte der Cheftrainer des FC Red Bull Salzburg zu Jahresbeginn bei seiner Antritts-Pressekonferenz. Am Sonntag könnten die Roten Bullen einen großen Schritt in Richtung dieses Ziels machen – oder aber einen Fehlstart auf dem „nationalen Parkett“ hinlegen. Und möglicherweise sind zum Wochenabschluss am Linzer Froschberg bereits einige der oben angesprochenen Fragen und Thematiken (Wer wird Einser-Torhüter? Wer wird Kapitän? Kommt beziehungsweise geht noch jemand?) geklärt.