Anfang 2021 kam Rocco Zikovic nach Salzburg. Der 2,5 Millionen Mann hatte so seine Startschwierigkeiten in Salzburg. Nach mehr als eineinhalb Jahren scheint sich der Kroate aber gefangen zu haben. Wir werfen einen Blick auf seine Leistungen…
2,5 Millionen an den NK Istra 1961
In der Vergangenheit sorgte der FC Red Bull Salzburg durch die Verpflichtungen von Talenten, dazu gehören unter anderem Karim Adeyemi, der im Sommer 2018 für rund 3,35 Millionen Euro Grundablöse von der SpVgg Unterhaching kam, Bryan Okoh, für den die Bullen im Sommer 2019 zwei Millionen Euro an den FC Lausanne-Sport zahlten, und Benjamin Sesko, für den die Salzburger ebenfalls im Juli 2019 laut Medien 2,50 Millionen Euro an NK Domzale überwiesen, immer wieder für Aufsehen. Im Frühjahr 2021 reihte sich mit Rocco Zikovic ein weiteres Talent in die inzwischen prominente Einkaufsliste der Roten Bullen ein. Am 26. Januar, nur wenige Tage nach seinem 16. Geburtstag, gab Red Bull Salzburg die Verpflichtung des Innenverteidigers bekannt. Medienberichten zufolge liegt die Ablösesumme für den Kroaten an seinen damaligen Verein NK Istra 1961 bei 2,50 Millionen Euro, mit Boni kann diese Summe noch auf bis zu drei Millionen Euro steigen – eine durchaus stattliche Summe für einen gerade erst 16-Jährigen, bei Red Bull Salzburg jedoch keine Seltenheit und vor allem in der großen Fußballwelt inzwischen fast schon Alltag.
Rekordabgang für Istra 1961 und Kroatien – schwieriger Start in Österreich
Zikovic kam mit den Vorschusslorbeeren eines der Toptalente in Kroatien in die Mozartstadt. Neben dem FC Red Bull Salzburg buhlten auch internationale Topklubs wie Juventus Turin um den Rekordabgang des kroatischen Erstligisten. Der zuvor teuerste Verkauf von Istra 1961 lag bei 0,5 Millionen Euro. Noch nie wurde für einen 16-jährigen Kroaten überhaupt so viel bezahlt. Beim Vlatko Markovic-Cup, einem U16-Turnier für Nationalmannschaften, wurde der Innenverteidiger im Herbst 2020 mit seiner Mannschaft Erster und als bester Spieler ausgezeichnet. In Salzburg war Zikovic zunächst für die Red Bull Akademie U18 eingeplant. In der Medienlandschaft war man sich sicher, dass er nach nur kurzer Zeit bereits den Sprung zum FC Liefering schaffen würde. Doch in den ersten rund eineinhalb Jahren tat sich der Juniorennationalspieler schwer in Österreich. Für die U18 kam Zikovic in der Spielzeit 2020/2021 nur einmal zum Einsatz und wurde bereits zur Halbzeit wieder ausgewechselt. Auch für die U16 durfte er nur dreimal über 45 Minuten ran. In der Folgesaison reichte es immerhin für 12 Einsätze in der U18, jedoch nur fünf Mal von Anfang an. Insgesamt stand er dabei nur 461 Minuten auf dem Platz, was im Durchschnitt rund 38 Minuten pro Partie bedeutete. Bei der U16 wurde er fünfmal in der Startelf geführt.
Rocco Zikovic inzwischen Kapitän, Anführer und Torjäger in der AKA U18
In dieser Saison scheint Rocco Zikovic nun endgültig angekommen zu sein. Für die U18 stand er bisher in allen vier Pflichtspielen in der Jugendliga über die volle Distanz auf dem Platz, und das für Außenstehende durchaus überraschend als Kapitän. In der Vorbereitung trugen noch andere und erfahrenere Spieler wie Tim Paumgartner und Valentin Sulzbacher die Binde. In der vergangenen Länderspielpause führte der inzwischen 17-Jährige auch die kroatische U19-Nationalmannschaft beim Slovenia Nations Cup gegen Schottland als Spielführer aufs Feld. Neben dem Platz glänzte der Youngster zuletzt ebenso. So schenkte er NK Funtana, dem Verein bei dem er mit dem Fußballspielen begonnen hatte, Anfang August 40 Fußbälle.
Obwohl der Kroate erst seit rund eineinhalb Jahren in Österreich lebt, agiert er beim FC Red Bull Salzburg inzwischen nicht nur als Kapitän, sondern auch als Anführer und gibt viele Kommandos an seine Mitspieler. Zuletzt überzeugte er am Boden und in der Luft als robuster und zweikampfstarker Innenverteidiger. Der 17-Jährige scheut kein Duell mit dem Gegner. Seine Spielweise macht ihn zu einem modernen Abwehrspieler und passt zudem perfekt zur Spielphilosophie der Red-Bull-Schule, denn Zikovic ist auch mit dem Fuß am Ball sehr stark. Er besitzt ein gutes Passspiel und eine gute Übersicht. Er traut sich, häufig Flug- oder Diagonalbälle zu spielen. Im Spielaufbau der U18 ist er erster Aufbauspieler und leitet so die Angriffe von hinten ein. Auffällig ist, dass er als linker Innenverteidiger oft ins Mittelfeld dribbelt. Auch offensiv hat sich Zikovic zuletzt zu einer Waffe entwickelt. Sowohl gegen die AKA Steiermark – Sturm Graz als auch gegen die AKA SV Ried erzielte der Abwehrspieler einen Treffer. Mit seiner Zweikampfstärke und seinen für Innenverteidiger sehr überdurchschnittlichen Qualitäten im Dribbling und Passspiel wäre er ebenso als Abräumer im defensiven Mittelfeld sehr gut geeignet.
Baidoo & Co. – große Konkurrenz für Rocco Zikovic beim FC Red Bull Salzburg
Rocco Zikovic scheint in dieser Saison also endlich sein Potenzial zu entfalten. Entwickelt er sich weiter so gut wie zuletzt, könnte er schon bald ein ernsthaftes Thema für den derzeit defensiv so anfälligen FC Liefering werden. Der Weg zu den Profis ist jedoch noch weit, denn mit Maximilian Wöber, Oumar Solet, Strahinja Pavlovic, Kamil Piatkowski und Bernardo ist die Mannschaft von Trainer Matthias Jaissle auf der Innenverteidiger-Position sehr breit aufgestellt. Dahinter warten Samson Baidoo und Lukas Wallner beim FC Liefering auf ihre Chance. Dort hat sich mit dem ebenfalls erst 17-Jährigen Marcel Moswitzer in dieser Spielzeit bisher zudem ein weiteres größeres Talent auf dieser Position herauskristallisiert. In der UEFA Youth League gehörte Zikovic zuletzt beim 2:0-Heimsieg gegen Dinamo Zagreb erstmals zum Spieltagskader.
Und hat auch schon promt sein Debut für Liefering gefeiert.