Die Red Bull Fußball Akademie Salzburg erreichte bei der Next Generation Trophy 2024 den vierten Platz. In welchen Formationen spielten die Salzburger und welche „Jungbullen“ konnten besonders überzeugen? VICTAURI.at verrät es euch.

Neues Jahr, neues Glück. Nach dem dritten Platz bei der Next Generation Trophy 2023 strebte die Red Bull Fußball Akademie Salzburg heuer erneut eine Top-Platzierung an. Am Ende sicherte sich die von Trainer Tobias Kern betreute Mannschaft den vierten Platz. Kern stand bereits im vergangenen Jahr als Coach der Salzburger bei dem prestigeträchtigen U16-Turnier an der Seitenlinie.

Im Kader der Gastgeber-Mannschaft waren, wie schon im letzten Jahr, auch in diesem Sommer wieder einige Talente zu finden. Erfreulich: Stürmer-Talent Dominik Dobis konnte diesmal mitwirken. Bei der 2023er-Ausgabe fehlte er nach VICTAURI.at-Informationen verletzungsbedingt.

Der Kader der Red Bull Fußball Akademie Salzburg bei der Next Generation Trophy 2024:

NummerNachnameVornameJahrgang
31 (GK)HupfaufTeo2010
21 (GK)SchoiblPhilipp Georg2009
2SwozilBernhard2009
3Galarza MachadoElias Salvador2009
4BondHarrison2009
5MitterbauerElias Josef2009
6AleksicFilip2009
7SelimovicAmar2009
8LinsJonas2009
9BergerNico2009
10DobisDominik2009
11Mbock-NdoumbeJoseph Andy Junior2009
13PapaspyrosAlexandros Menelaos2009
15JaukerDominik2009
16von WurzbachNoah2009
17KatabovRahman2009
18StruberBastian Anton2009
19NguyenQuoc Khai2009
20EberharterSimon2008
24KarnerJan2009
25DutaAndrei2009

Kapitän Arion Selimi stand nicht im Kader. Der Deutsche dürfte noch immer verletzungsbedingt fehlen – VICTAURI.at berichtete. Dafür war, wie bei den letzten Ausgaben, abermals ein Testspieler dabei. Der rumänische Innenverteidiger Andrei Duta von ASC Daco-Getica Bukarest lief im Trikot der Salzburger auf. Der 15-Jährige nahm im April bzw. Mai mit der rumänischen U15-Nationalmannschaft am „Torneo delle Nazioni“ teil und führte seine Mannschaft als Kapitän aufs Feld.

Die österreichische U15, die mit einigen Spielern aus der Red Bull Fußball Akademie Salzburg antrat, konnte das Nationen-Turnier gewinnen. Gut möglich, dass Duta den Salzburg-Scouts bei dem Turnier aufgefallen ist und in der Folge zur Probe eingeladen wurde. Der Abwehrspieler wird im Februar 16 Jahre alt, dann könnte er – sollte er einen bleibenden Eindruck hinterlassen – nach den internationalen Transferrichtlinien offiziell in die Mozartstadt wechseln.

Im vergangenen Jahr lief Alberto Velasquez als Testspieler für die „Jungbullen“ auf. Der 16-jährige finnisch-peruanische Stürmer hätte nach VICTAURI.at-Informationen in diesem Sommer fix nach Salzburg wechseln sollen, entschied sich jedoch für einen Transfer zum FC Midtjylland.

Als Gruppensieger ins Viertelfinale

Die Red Bull Fußball Akademie eröffnete auch in diesem Jahr das Turnier und war am Vormittag gegen die TSG 1899 Hoffenheim gefordert. Es war eine intensiv geführte und von vielen Pressing-Momenten durchzogene Partie, der oft die Genauigkeit fehlte.

Die Anfangsminuten gehörten den Salzburgern. Dobis tauchte zu Beginn zweimal gefährlich vor dem TSG-Tor auf und traf beim ersten Mal den Pfosten, beim zweiten Mal verfehlte er das lange Eck nur knapp. Danach arbeiteten sich die Sinsheimer in das Spiel, das in der ersten Hälfte von den lautstarken Anweisungen beider Trainer, weniger jedoch von Torchancen bestimmt wurde. Mit einem 0:0 ging es in die fünfminütige Pause.

Die Treffer fielen in der zweiten Hälfte. Kurz nach dem Wiederanpfiff knallte Dobis den Ball in die Maschen (28.). Den Ausgleich schossen sich die Salzburger dann fast schon selbst. Nach einem missglückten Rückpass auf Torhüter Teo Hupfauf staubte Nevio Zumpano ab (31.). In der Schlussphase vollendete wiederum Dobis sehenswert per „Ferserl“ nach einem Steckpass von Filip Aleksic (46.). Die TSG kam jedoch ein zweites Mal zurück. Julian Graf wurde nach einer Ecke am zweiten Pfosten übersehen und glich aus (50.).

Red Bull Fußball Akademie Salzburg 2:2 TSG 1899 Hoffenheim – Startelf:

Im zweiten Gruppenspiel traf die Red Bull Fußball Akademie Salzburg am Abend des ersten Turniertags auf Brighton & Hove Albion. Die „Jungbullen“ hatten wenig Mühe mit den in allen Belangen unterlegenen „Seagulls“ und sicherten sich mit einem deutlichen 8:0-Erfolg aufgrund der besseren Tordifferenz den Gruppensieg vor der TSG 1899 Hoffenheim. Die Sinsheimer hatten die Engländer, die bei der Next Generation Trophy 2024 auf dem zwölften und damit letzten Platz landeten, „lediglich“ mit 3:0 besiegt.

Amar Selimovic (3.), Nico Berger (21.), Rahman Katabov (28.), Aleksic (37.), Dominik Jauker (38.), Dobis (41.) sowie Bastian Anton Struber (45., 50.) trugen sich in die Salzburger Schützenliste ein und fixierten den Einzug in das Viertelfinale, in dem es gegen SL Benfica ging.

Red Bull Fußball Akademie Salzburg 8:0 Brighton & Hove Albion – Startelf:

Elfmeter-Held Hupfauf und eine deutliche Niederlage gegen RB Leipzig

Der zweite Tag startete für die Red Bull Fußball Akademie Salzburg bereits um 9:30 Uhr. Die Kern-Elf geriet gegen die Portugiesen nach zwei Minuten beinahe in Rückstand, Keeper Hupfauf bügelte seinen Fehlpass im Spielaufbau mit einer Parade aber wieder aus.

Die Salzburger waren danach besser als der Gegner in der Partie, spielten ihre Angriffe aber nicht sauber zu Ende. Kurz vor dem Pausenpfiff klingelte es jedoch im Benfica-Tor. Ein langer Ball von Quoc Khai Nguyen fand Dobis, der auf der rechten Seite in den Strafraum zog und in der Mitte Aleksic fand. Der Kapitän bugsierte die Kugel via Innenstange ins Tor (24.). Zuvor hatte der Österreicher mit serbischen Wurzeln freistehend eine Topchance vergeben.

Nach der Pause hatten die Portugiesen etwas mehr Ballanteile als noch im ersten Spielabschnitt, beim Ausgleich profitierten sie allerdings von einem Abstimmungsfehler in der Defensive der „Jungbullen“. Jan Karner spielte den aus seinem Tor kommenden Hupfauf an, der Schlussmann rutschte weg und Paulo Jorge Barreto Oliveira Souza konnte ins leere Tor einschieben (39.).

In der letzten Minute der regulären Spielzeit scheiterte Selimovic an der Querlatte, weshalb das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste. In diesem hielt Hupfauf gleich drei Benfica-Versuche. Selimovic versenkte mit etwas Glück schlussendlich den fünften Penalty und schoss sein Team ins Halbfinale gegen RB Leipzig.

Red Bull Fußball Akademie Salzburg 1:1 (3:1 i. E.) SL Benfica – Startelf:

Das Semifinale gegen die Leipziger kann schnell abgehakt werden. Die Kern-Elf fand nach dem 0:1 durch RBL-Angreifer Vincent Clair in der achten Minute nicht mehr zurück ins Spiel. Israel Ogette (12.) und Fyn Georgie (14.) erhöhten in der Folge auf 3:0 und entschieden die Begegnung damit sehr früh. Nach dem Seitenwechsel legte Clair den vierten Treffer nach (32.). In der 39. Minute sah Salzburgs Harrison Bond auch noch Rot – er beschwerte sich nach einem Foul an ihm wohl zu intensiv. In der Schlussphase scheiterte Selimovic mit seinem Elfmeter schließlich am Leipzig-Keeper (48.) – Lennert Drogge klärte zuvor mit der Hand auf der Linie und wurde mit der Ampelkarte vom Spiel ausgeschlossen.

Red Bull Fußball Akademie Salzburg 0:4 RB Leipzig – Startelf:

Last-Minute-Niederlage

Die Salzburger „Jungbullen“ kassierten auch im Spiel um Platz drei gegen Bröndby IF ein frühes Gegentor. Julian Benny Karlsson Brännlund brachte die Dänen nach sieben Minuten in Front. Die Gastgeber hatten jedoch die prompte Antwort parat: Nach einer Flanke von Struber köpfte Joseph Andy Junior Mbock-Ndoumbe ein (8.). Bröndby IF kam nur wenige Minuten später erneut zur Führung. Elias Genssler Broberg traf zum 2:1 (15.).

Gleich zu Beginn der zweiten 45 Minuten gelang den Salzburgern der Ausgleich. Dobis finalisierte einen Alleingang über die linke Seite mit seinem Treffer zum 2:2 (26.). Und als sich viele schon auf ein Elfmeterschießen um den dritten Platz einstellten, gelang den Blau-Gelben doch noch der Siegtreffer. Mohamad Aliko stieg nach einem Corner am höchsten und besorgte das 3:2 für Bröndby IF (50.+1).

Red Bull Fußball Akademie Salzburg 2:3 Bröndby IF – Startelf

Von den Beobachtern vor Ort wurde die Red Bull Fußball Akademie Salzburg als eine der stärksten Mannschaften des U16-Turniers eingestuft. Die deutliche Niederlage gegen RB Leipzig kam für viele überraschend. Bei zehn Gegentreffern in fünf Spielen muss wohl festgehalten werden, dass die Salzburger Defensive nicht immer sattelfest agierte. Ein Unterschiedsspieler in der Abwehr, wie es Jakob Pokorny im vergangenen Jahr war, fehlte nach Ansicht von VICTAURI.at heuer. Besonders bei gegnerischen Standards offenbarte die Kern-Auswahl Schwächen und kassierte den einen oder anderen Gegentreffer.

Insgesamt war das technische Niveau bei dem Turnier nicht das allerhöchste. In den Spielen, die von VICTAURI.at verfolgt wurden, kamen viele lange Bälle zum Einsatz. Körperlich überlegene Spieler hatten zudem – wenig überraschend – teils deutliche Vorteile in den Duellen um den Ball. Vielleicht ist dies eine Limitation der Next Generation Trophy: Aufgrund der kurzen Spieldauer müssen die Bälle schnell in das letzte Drittel gebracht werden. Und das gelingt, vielleicht nicht am effektivsten, jedoch am schnellsten, mit hohen Bällen auf bullige Zielspieler. Möglicherweise ließen auch die Plätze, die spätestens am dritten Turniertag aufgrund des zeitweisen Starkregens nicht mehr im besten Zustand waren, keine flachen und schnellen Kombinationen zu.

Die Red Bull Fußball Akademie Salzburg fiel nach Ansicht von VICTAURI.at technisch, im Vergleich zu den anderen Teams, nicht extrem ab. Vor allem beim 8:0 gegen Brighton & Hove Albion waren einige schöne, technisch anspruchsvolle, Spielzüge dabei. Die Spielweise der „Jungbullen“ war aber logischerweise sehr pressingintensiv. Im Vergleich zu anderen Teams wird von den Talenten der Red Bull Fußball Akademie nicht gefordert, auf den Flügeln in möglichst viele Eins-gegen-Eins-Duelle zu kommen. Auffällig zudem: Nach zwei Spielen stellten die Salzburger von einer offensiven Dreierreihe auf zwei Sturmspitzen um.

Die auffälligsten Salzburger

An dieser Stelle soll vorausgeschickt werden, dass es schwierig ist, umfassende Spieler-Eindrücke aus fünf 2×25-Minuten-Partien zu erhalten. Vor allem, da die Begegnungen nur hinter den Toren, wo Entfernungen und Tiefen teils nur schwer abzuschätzen sind, verfolgt werden durften. Dennoch wollen wir, wie schon in der Vorschau auf die Next Generation Trophy 2024, den einen oder anderen Spieler hervorheben.

Um den Namen Dominik Dobis kommt man bei solch einer Aufzählung wohl nicht herum. Der 15-jährige Stürmer schoss in der vergangenen Saison für die U16 der Red Bull Fußball Akademie Salzburg 15 Tore in 18 Spielen. In der österreichischen U16-Nationalmannschaft traf er in sieben Spielen bislang dreimal. Bei der Next Generation Trophy 2024 netzte Dobis viermal.

Der Angreifer mit slowakischen Wurzeln besticht mit einer hohen Arbeitsmoral, er läuft viel und häufig an, zieht das Pressing mustergültig durch. Dobis ist ein Spieler, der gerne in die Tiefe geht und auch im Eins-gegen-Eins bestehen kann. Seine Ballbehandlung auf engem Raum ist gut. Er wirkt nicht wie der kräftigste Spieler, kann seinen Körper aber gut einsetzen, um sich Räume zu erarbeiten. Der laut „transfermarkt“ beidfüßige Offensivspieler verfügt zudem über einen guten Abschluss. Bei der Next Generation Trophy 2024 versuchte er es des Öfteren, den Ball kraftvoll unter die Latte zu knallen. Das gelang ihm beispielsweise bei seinem Führungstreffer gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Es ist noch sehr früh, nach Einschätzung von VICTAURI.at wäre Dobis der Sprung zum FC Red Bull Salzburg aber zuzutrauen.

Dominik Dobis zeigte bei der Next Generation Trophy 2024 auf. (c) Christian Hofer – FC Red Bull Salzburg

Auch Filip Aleksic beleuchteten wir bereits in unserer Vorschau auf die Next Generation Trophy 2024. Der ÖFB-Nachwuchsnationalspieler führte seine Mannschaft bei dem U16-Turnier als Kapitän an und konnte überzeugen. Aleksic ist groß gewachsen und hatte gegenüber seinen Alterskollegen physische Vorteile. Der Mittelfeldspieler mit serbischen Wurzeln bestach jedoch auch mit seiner Ballbehandlung, unter Gegnerdruck agierte er oft sicher und abgebrüht.

Aleksic ist ein eher defensiverer zentraler Spieler, der gut gegen den Ball arbeitet. Er schaltete sich aber immer wieder auch in die Offensive ein und verzeichnete bei der Next Generation Trophy 2024 zwei Tore sowie zwei Vorlagen. Aleksic stand in vier der fünf Spiele in der Startformation. Gegen SL Benfica begann der 15-Jährige nicht, wie gewohnt, auf der Acht, sondern auf der Zehn und wandelte seine offensivere Positionierung gleich in einen Treffer um.

Filip Aleksic führte die Red Bull Fußball Akademie bei der Next Generation Trophy 2024 als Kapitän an. (c) Christian Hofer – FC Red Bull Salzburg

Quoc Khai Nguyen hinterließ bei VICTAURI.at ebenfalls einen guten Eindruck. Der 15-jährige Österreicher, der im Jahr 2019 aus der Jugend des SAK 1914 zu den „Bullen“ gewechselt war, beackerte bei der Next Generation Trophy 2024 die rechte Seite. Er startete in vier von fünf Spielen und konnte vor allem offensive Akzente setzen. In Umschaltmomenten trieb Nguyen den Ball mit seiner Dynamik und seinem Tempo oftmals nach vorne. Beim 1:1 im Viertelfinale gegen SL Benfica lieferte er mit einem langen, zielgenauen Pass auf Dobis den Pre-Assist. Der zweifache ÖFB-U15-Nationalspieler scheute zudem keinen Zweikampf, wenngleich er seinen Gegenspielern physisch teils unterlegen war.

Quoc Khai Nguyen beackerte bei der Next Generation Trophy 2024 die rechte Seite. (c) Christian Hofer – FC Red Bull Salzburg

Es gab noch einige andere Spieler, die auf sich aufmerksam machten. Amar Selimovic wirbelte vor allem gegen Brighton & Hove Albion auf dem linken Flügel und ist ob seiner dribbelstarken und mit Einzelaktionen herausragenden Spielweise eigentlich kein typischer „Red-Bull-Spieler“.

Angreifer Nico Berger stand womöglich etwas im Schatten von Dobis, der Sohn von ÖFB-Cup-Sieger Hans-Peter Berger hatte mit seiner robusten Spielweise aber auch immer wieder gute Aktionen. Gegen Brighton & Hove Albion konnte er sich in die Torschützenliste eintragen. Elias Salvador Galarza Machado agierte als rechter Innenverteidiger in der Dreierkette gegen Bröndby IF ebenso robust und abgeklärt.

Nicht unerwähnt bleiben soll Bastian Anton Struber, der Sohn von Ex-FC Red Bull Salzburg-Cheftrainer Gerhard Struber. Struber Junior zeigte gegen Brighton & Hove Albion mit einem schönen Stanglpass zu Aleksic zum vierten Tor auf. Im Spiel um Platz drei gegen Bröndby IF bereitete er beide Salzburger Treffer vor. Damit wurde Struber hinter Dobis der zweitbeste Scorer der Red Bull Fußball Akademie Salzburg bei der Next Generation Trophy 2024.

Die Scorerliste der Red Bull Fußball Akademie Salzburg bei der Next Generation Trophy 2024:

SpielerToreVorlagen/VorarbeitenScorerpunkte
Dominik Dobis426
Bastian Anton Struber235
Filip Aleksic224
Amar Selimovic123
Rahman Katabov112
Noah von Wurzbach022
Nico Berger101
Dominik Jauker101
Joseph Andy Junior Mbock-Ndoumbe101