Die drei ältesten Mannschaften der Red Bull Fußballakademie, die U18, U16 und U15, gehen als souveräne Spitzenreiter der ÖFB Jugendligen in die Winterpause.
Der FC Red Bull Salzburg ist wieder einmal das Maß aller Dinge in Österreich. Das Team von Trainer Matthias Jaissle liegt in der Bundesliga zur Winterpause sechs Punkte vor dem ersten Verfolger. Ebenso souverän haben sich die ältesten drei Mannschaften der Red Bull Fußball Akademie aus dem Jahr 2022 verabschiedet.
Die meisten Punkte, die meisten Siege, die meisten Tore, die wenigsten Unentschieden, die wenigsten Niederlagen und die wenigsten Gegentore – die Red Bull AKA U18 marschiert erneut in Richtung Titelverteidigung in der ÖFB Jugendliga. Vor der Saison gab es beim ältesten Team der Akademie einen größeren Umbruch als üblich. Neben den Ab- und Zugängen im Kader änderte sich dieses Mal auch wieder etwas im Trainerstab. Daniel Beichler übernahm das Cheftrainer-Amt von Fabio Ingolitsch, der nun in selber Funktion für den FC Liefering zuständig ist. Unterstützung bekam Beichler von Leonhard Haas, der neuer Co-Trainer ist. Der 40-Jährige war zuvor Coach des SV Wacker Burghausen in der Regionalliga Bayern.
Zum Saisonstart konnten Neu-Trainer Beichler und sein Team neun Erfolge am Stück feiern, darunter 5:0-Kantersiege gegen die AKA Steiermark-Sturm Graz und die AKA SK Austria Klagenfurt. Erst am zehnten Spieltag musste die Mannschaft um Kapitän Rocco Zikovic erstmals Punkte abgeben. Ausgerechnet im Spitzenspiel gegen Rapid gab es die erste Niederlage in dieser Saison (0:1). Zum Abschluss wurde beim 5:2 gegen die AKA Tirol Wiedergutmachung betrieben. Damit geht der älteste Jahrgang der Red Bull Fußball Akademie mit 30 Punkten aus elf Spielen als Spitzenreiter in die Pause. Der Vorsprung auf Austria Wien beträgt acht Punkte. Die Violetten haben jedoch noch ein Spiel in der Hinterhand. Besonders denkwürdig war bislang der Last-Minute-Sieg im Spitzenspiel gegen Austria Wien.
Zikovic und Baran stark – Lukic als bester Neuzugang
Mit nur sieben Gegentoren stellt die Abwehr um Zikovic, Baran & Co. die mit Abstand beste Defensive. Auch 33 geschossene Tore ist der Ligaspitzenwert. Auffällig ist allerdings, dass trotz der vielen Treffer Phillip Verhounig und Moritz Neumann mit jeweils nur fünf Treffern die erfolgreichsten Schützen ihres Teams sind. Dahinter folgt mit vier Toren schon Innenverteidiger Rocco Zikovic. Für die U18 geht es in der Jugendliga am 25. Februar mit dem Auswärtsspiel beim WAC weiter.
Zu den besten Spielern der Hinrunde bei der Red Bull AKA U18 gehörten für mich Rocco Zikovic, Alparslan Baran, Valentin Sulzbacher, Oliver Lukic und Tim Trummer.
Rocco Zikovic scheint endlich in Salzburg angekommen zu sein. Der Kroate kommt erstmals seit seinem Wechsel nach Österreich regelmäßig auf Spielzeit und fungiert seit Saisonbeginn – für Außenstehende durchaus überraschend – sogar als Kapitän der U18. Der Innenverteidiger ist einer der Schlüsselspieler der Mannschaft und im Abwehrzentrum absolut gesetzt. Auch offensiv hat sich Zikovic zu einer Waffe entwickelt. Mit vier Treffern ist der Linksfuß, wie bereits erwähnt, zweitbester Torschütze der U18. Der Kroate kam in jedem seiner neun Spiele von Beginn an zum Einsatz. Aufgrund seiner starken Leistungen durfte er inzwischen auch bereits je zweimal für den FC Liefering in der 2. Liga und in der UEFA Youth League ran. Eine genauere Einschätzung zu Rocco Zikovic gibt es hier.
Nebenmann von Zikovic in der Innenverteidigung war zumeist Alparslan Baran. Der 17-Jährige kann allerdings genauso im zentralen defensiven Mittelfeld spielen. Der österreichische Juniorennationalspieler kam bislang ebenfalls auf neun Einsätze und stand in der Vergangenheit bereits im Fokus des FC Liefering. Baran ist technisch stark sowie auch im Passspiel und im Zweikampfverhalten am Boden. Seine größte Stärke sind seine Problemlösungen. Der flexibel einsetzbare Defensivspieler trifft sehr kluge Entscheidungen und löst Situationen unter Zeit- und Gegnerdruck extrem clever und sicher.
Valentin Sulzbacher ist Vizekapitän der U18 und gehört zu den größten Talenten der Akademie. Der 17-Jährige wurde acht Mal eingesetzt. Dabei erzielte der Youngster mit der Rückennummer zehn zwei Tore selbst und bereitete zudem mehrere Treffer vor. Sulzbacher debütierte bereits letzte Saison für den FC Liefering und traf dabei direkt. In der UEFA Youth League durfte er heuer dreimal als Einwechselspieler ran. Sulzbacher agiert vorzugsweise auf der Sechs oder im zentralen Mittelfeld. Der ehemalige Ohlsdorfer glänzt vor allem mit seinen Pässen, seiner Übersicht und seiner Stärke bei Standards. Sulzbacher ist defensiv gut, besitzt aber auch große Qualitäten nach vorne.
Oliver Lukic hat sich in der Hinrunde zum wohl größten Talent der Red Bull Fußball Akademie entwickelt. Der 16-Jährige kam in allen elf Begegnungen zum Einsatz, markierte einen Treffer selbst und assistierte bei mehreren. Der österreichische U-Nationalspieler ist im Mittelfeld flexibel einsetzbar, verfügt ein sehr starkes Passspiel und Dribbling sowie einen guten Abschluss.
Leon Lalic enttäuscht – Torwart-Talent Hamzic verletzt
Auch Tim Trummer durfte in jeder Partie ran. Der 17-Jährige kann im Sturm oder auf der Zehn agieren, spielte in der Vergangenheit jedoch ebenso schon im zentralen Mittelfeld. Trummer erzielte bislang drei Treffer. Der Offensivspieler ist jedoch kein klassischer Stürmer, sondern auch Vorlagengeber und kreiert viele Chancen für seine Mitspieler. Der Juniorennationalspieler arbeitet viel und weicht oft nach Außen aus. Dort zeigt er seine Fähigkeiten in der Ballbehauptung und im Dribbling.
Leon Lalic dagegen gehörte zu einer der größten negativen Überraschungen. Der 16-Jährige zählt seit Längerem zu den absoluten Toptalenten der Akademie und in ganz Österreich. In den letzten Jahren durfte er bereits früh immer wieder Spielzeit in den höheren Altersklassen sammeln. Zu Saisonbeginn zeigte der Mittelfeldspieler jedoch enttäuschende Leistungen und verlor seinen Stammplatz. Einmal stand das ehemalige Austria-Talent sogar gar nicht im Kader und musste stattdessen bei der U16 ran. Doch auch dort überzeugte er ebenso wenig. In den letzten Wochen stieg die Form des Österreich-Kroaten jedoch wieder klar an. Der U17-Nationalspieler durfte öfter von Beginn an auflaufen und erzielte in den letzten vier Spielen alle seine drei Saisontreffer.
Salko Hamzic ist das größte Torwarttalent im Nachwuchs. Mit 14 Jahren stand der Salzburger bereits im Tor der U18. Verletzungsbedingt fiel er zuletzt mehrere Monate aus und feierte erst Ende November sein Comeback für die U16. Gegen die AKA Tirol saß er erstmals wieder bei der U18 auf der Bank. Im September hatte der 15-Jährige seinen Vertrag verlängert.
Auch Red Bull U16 steht ganz oben – Abwehr überzeugt
Auch die Red Bull AKA U16 marschiert in der ÖFB Jugendliga bislang äußerst souverän vorne weg. Mit 33 Punkten aus 12 Spielen hat die Elf von Tobias Kern neun Zähler mehr als Rapid auf dem Konto, die jedoch eine Partie weniger absolviert haben. Kern übernahm im Sommer nachdem Vorgänger Beichler zur U18 hochgezogen wurde. Die einzige Niederlage gab es in der sechsten Runde beim aktuellen Dritten, dem Wolfsberger AC. Nur ein Spiel mit Punkteverlust ist ebenso Spitze wie 40 eigene Tore und nur neun Gegentreffer. Besonders beeindruckend war in der bisherigen Saison das 4:1 im Topspiel gegen Rapid wenige Tage vor der Winterpause. Um Punkte geht es wieder am 25. Februar 2023 zu Hause gegen den WAC. Christian Zawieschitzky, Valentin Zabransky, Pierre Mohr, Ilia Ivanschitz, Nikolas Freund und Tobias Lerchbacher konnten in meinen Augen in der Hinrunde am meisten überzeugen.
Christian Zawieschitzky ist Stammkeeper der österreichischen U16-Nationalmannschaft und in der Red Bull Fußball Akademie bereits Teil der U18. Verletzungsbedingt kam der 15-Jährige in den letzten vier Spielen nicht zum Einsatz. In den acht Spielen zuvor kassierte er nur fünf Gegentreffer.
Valentin Zabransky ist sowohl Kapitän der Red Bull AKA U16 als auch der ÖFB-U16. Der 15-Jährige fiel bisher mit seiner Physis sowie mit seinem starken Zweikampfverhalten und Stellungsspiel auf. Der großgewachsene Innenverteidiger kam zehn Mal zum Einsatz und erzielte dabei zwei Tore.
Pierre Mohr wird ebenfalls vorzugsweise im Abwehrzentrum eingesetzt, spielte in dieser Saison allerdings auch schon auf der Linksverteidiger-Position. Dort überzeugte er mit seiner Defensivarbeit und seinem Offensivdrang. Für einen Innenverteidiger besitzt der österreichische Juniorennationalspieler ein überdurchschnittliches Tempo. Der Linksfuß bestritt alle 12 Spiele und traf zweimal.
Ilia Ivanschitz und Tobias Lerchbacher als beste Torschützen
Ilia Ivanschitz war der beste Spieler der Red Bull AKA U16 in der ersten Saisonhälfte. Der 15-Jährige gehört zu den größten Talenten Österreichs. Der Juniorennationalspieler ist mit acht Toren bester Torschütze seiner Mannschaft und der wichtigste Akteur bei den Salzburgern. Ivanschitz ist im zentralen Mittelfeld gesetzt und der Schlüsselspieler schlechthin. Beinahe alle Aktionen laufen über ihn. Der Sohn von Ex-Bundesliga-Profi Andreas Ivanschitz hat eine sehr starke Technik, ein sehr gutes Dribbling und eine starke Übersicht. Das ehemalige Talent von First Vienna ist auch für die Standards zuständig. Auffallend ist, dass er sowohl mit als auch ohne Ball ständig den Raum scannt.
Nikolas Freund ist ein ähnlicher Spielertyp wie Ivanschitz, agiert nur noch offensiver. Auch er hat eine besonders gute Ballbehandlung. In 12 Partien traf der Österreich-Brasilianer dreimal, darunter doppelt im Spitzenspiel gegen Rapid.
Tobias Lerchbacher teilt sich den Titel als bester Torschütze mit Ivanschitz. In elf Einsätzen erzielte er acht Tore. Der Offensivmann kommt zumeist als linker Stürmer zum Einsatz, besitzt ein gutes Tempo und hat einen starken Abschluss.
Oghenetejiri Kenneth Adejenughure gehörte bereits in der letzten Spielzeit als eigentlich noch U15-Spieler sowohl zum Kader der U16 des ÖFB als auch der Red Bull AKA und wurde mit 16 Toren in 23 Spielen bester Torschütze seiner Mannschaft. In der laufenden Saison kam der ehemalige Rapidler verletzungsbedingt erst fünfmal zum Einsatz. Dabei knipste er zweimal, einmal davon direkt bei seinem Comeback.
U15 lässt Konkurrenz keine Chance – Dobis und Jozepovic schießen Jugendliga
Die Red Bull AKA U15 macht es der U16 und U18 bislang gleich. Nach 12 Spielen liegt das Team von Wilko Bauer noch ungeschlagen mit 34 Zählern sieben Punkte vor der AKA Steiermark-Sturm Graz auf Platz eins. Das Team um Kapitän Lukas Pokorny ist mit 56 Toren die Tormaschine der ÖFB Jugendliga. Zum Vergleich: Graz war halb so oft erfolgreich. Rapid hat mit 31 Treffern den zweitbesten Angriff. Auch elf Gegentore sind der beste Wert. Fünf der bisherigen elf Erfolge waren Kantersiege: 7:0 gegen die Hypo Voralberg, 10:0 gegen die SV Ried, 5:0 gegen den Wolfsberger AC, 8:1 gegen SK Austria Klagenfurt und 7:1 gegen die AKA Tirol.
Der Mann der Hinrunde bei den Salzburgern ist bislang definitiv Dominik Dobis. Der Stürmer erzielte in 12 Spielen 20 Tore. Dabei könnte der Stürmer noch für die U14 spielen. Vor wenigen Wochen gab der 13-Jährige sein Debüt für die österreichische U15 und war bei seinem zweiten Einsatz alle fünf Tore seines Teams verantwortlich – und das als jüngster Spieler auf dem Platz. Dobis kommt im Doppelsturm hauptsächlich auf der rechten Seite zum Vorschein und glänzt mit seinem Tempo, seiner Ballbehandlung und besonders mit seiner Abschlussstärke. Die Torquote von Dobis ist noch beeindruckender, da er bislang nur etwas mehr als die Hälfte der möglichen Spielminuten absolviert hat. Auf Platz zwei der ligaweiten Torjägerliste liegt Sturmpartner Nicolas Jozepovic. Der 14-Jährige netzte in 12 Partien 15 Mal. Bei seinem Debüt für Österreich gelang ihm ein Treffer per frechem Elfmeter-Lupfer. Im zweiten Auftritt legte er ein Tor von Dobis auf. Nach der Winterpause der Jugendliga nahm der Stürmer am Wintertrainingscamp Kroatiens teil. Ein weiterer spannender Spieler der hochtalentierten U15 ist Lukas Fabian. Der Nationalspieler ist ein lauf- und zweikampfstarker Sechser. Johannes Mathias Moser ist ein offensiver Mittelfeldmann und hat bereits fünf Tore auf seinem Konto. Beim ÖFB bereitete auch er einen Treffer für Dobis vor. Mit diesen Youngstern dürfte die Red Bull Fußball Akademie in den nächsten Jahren noch viel Freude haben…